25. SEPTEMBER 2018   TagesfAHRT NACH lOrSCH

Pressebericht

 

 Zeitreise in den einstigen Oberrheingau

Tagesausflug der SPD-Senioren Rheingau-Taunus

 30. September 2018

 

Einen erlebnisreichen Ausflug per Bus hatten 48 Seniorinnen und Senioren am 25. September an die Hessische Bergstraße unternommen. Nach dem letzten der insgesamt vier Zustiege, in Kiedrich, überraschte die Durchsage, man fahre jetzt vom Rheingau in den Rheingau. Tatsächlich wurde das Gebiet nordöstlich von Worms im frühen Mittelalter Oberrheingau genannt. Rheinabwärts folgten der Königssondergau und der heutige Rheingau, seinerzeit Nieder- bzw. Unterrheingau genannt.

 

Das attraktive, zeitlich ambitionierte Programm startete in Lorsch mit einer 90-minütigen Führung über das Gelände des UNESCO-Welterbes Kloster Lorsch. Bei bestem Wetter erfuhren die Teilnehmer viele Details aus der Geschichte dieses bereits 764 gegründeten Benediktiner-Klosters, das ab 771 unter prominentem Schutz stand: Kein geringerer als Karl der Große hatte es zum Reichs- und Königskloster erkoren.

 

Für die Gegenwart höchst bedeutende Arbeit hatte das Scriptorium des Klosters geleistet. Im sogenannten Lorscher Codex wurden unter anderem seine zahlreichen Besitztümer – vor allem Schenkungen im 9. und 10 Jahrhundert – dokumentiert. Viele Orte, auch im Rheingau-Taunus-Kreis, verdanken dieser prächtigen Handschrift aus dem 12. Jahrhundert ihre erste urkundliche Erwähnung und damit ihre offizielle Altersangabe.

 

1232 gelangte die Abtei an das Erzbistum Mainz, das einen zweimaligen Ordenswechsel von den Benediktinern kurzzeitig an die Zisterzienser und dann an die Prämonstratenser veranlasste. Letztere bewirkten die Aufwertung zur Probstei und eine Art zweiter Blüte. Im 14. Jh. begann jedoch der zweite Niedergang und gipfelte in der Verpfändung des Klosters 1471 durch Kurmainz an die Kurpfalz. Nach der Einführung der Reformation in der Kurpfalz 1556 wurde das Kloster Lorsch 1564 aufgehoben.

 

Die berühmte, um 900 errichtete, pittoresken Torhalle (auch Königshalle genannt) ist – von Umbauten und deren Rückbau abgesehen – weitgehend erhalten geblieben. Sie bildete den Eingangsbereich zum Vorhof der Abtei mit den seitlichen Wandelgängen. Die Mittelachse der spätkarolingischen Torhalle führte zum Portal-Vorbau der Basilika. Von ihr ist nur noch ein Teilstück ohne Seitenschiffe erhalten, das aber die Größe der Klosteranlage gut erahnen lässt.

 

Die „Mittagspause“ in der Kreisstadt Heppenheim bot Gelegenheit zur Erkundung des gut erhaltenen, malerischen Ortskerns. Den Marktplatz dominiert das Rathaus von 1706, eines von zahlreichen, prächtigen Fachwerksbauten. Sie wurden vorwiegend Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Die nahe am Marktplatz gelegene Amtskellerei mit Ursprüngen aus dem 16. Jahrhundert, die heute das Landratsamt beherbergt, wurde 1750 vom Mainzer Fürstbischof Johann Friedrich Karl Graf von Ostein „modernisiert“.

 

Fürstliches bot auch das Nachmittagsprogramm, beziehungsweise dessen Option 1: eine Führung durch den Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach. Den dortigen, Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckten „Gesundbrunnen“ besuchten auch gerne die Landgrafen (gleichrangig mit Fürsten) von Hessen-Darmstadt. Als regelmäßiger Sommersitz wurde 1790 von Landgraf Ludwig X. das „Fürstenlager“ errichtet. Zu dieser dorf-artigen Anlage gehört der 46 ha große Park, in dem einer der ältesten Mammut-Bäume in Deutschland steht.

 

Zu der anderen Nachmitttags-Option fuhr etwa die Hälfte der Gruppe wieder zurück nach Lorsch, zum „Freilichtlabor Lauresham“. Hier taucht man noch tiefer in die karolingische Ära ein, in der das Kloster Lorch entstanden ist. Nachgebaut ist ein herrschaftliches Gut, quasi ein selbständiges Dorf mit den landwirtschaftlichen Lebensgrundlagen und den notwendigen Handwerksbetrieben. Die Arbeit wurde von Leibeigenen verrichtet, für deren Unterkunft, Ernährung und Schutz die Herrschaft sorgen musste – immerhin.

 

Die Gegenwart samt der Tagespolitik holte die Reisegruppe beim abschließenden Abendessen in Walluf ein. Zu dem Ausflugs-Termin hatte sich im Rahmen des hessischen Landtags-Wahlkampfes eine Veranstaltung zur fast gleichen Uhrzeit am fast gleichen Ort ergeben. So konnte zum einen der junge SPD-Landtagskandidat für den Rheingau, Sebastian Busch, den Senioren „seine Aufwartung machen“.

 

Zum anderen hob Stefan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, mit einer launigen „Tischrede“ die ohnehin gute Stimmung. Niemand mochte Dieter Kirschhoch, dem Vorsitzenden der SPD-Senioren widersprechen, als er das Resümee einer „wunderbaren Tagesfahrt“ zog und dem Organisations-Team (Walter Duy, Herbert Ujma und Manfried Weber) für die Ausarbeitung und Leitung der Reise dankte.


Unesco Welterbe "Kloster Lorsch"

Heppenheim

Weitere Bilder können mit nachfolgendem Link auf der Homepage von H. Ujmar  eingesehen werden. 

https://www.ujmaweb.de/Galerie_Lorsch_Heppenheim_Lauresham/index.html

 

 

 

 

Ein Teil der Seniorengruppe während der Führung durch das Freilichtlabor Lauresham, in dem das Leben zur karolingischen Zeit dargestellt wird.

Der andere Teil der Seniorengruppe nahmen an der Führung durch den Staatspark Fürstenlager in

Bensheim-Auerbach teil.

Zum Abendessen Besuch von Stefan Weil Ministerpräsident von Niedersachsen und vom

Landtagsabgeordneten Marius Weiß